Langsam geht es in den Endspurt
Kolumbien ist das letzte Land, was wir noch einige Wochen bereisen, bevor unser Flug zurück in die Heimat von Panama geht.
Nach einer l?ngeren Busfahrt von Ecuador ist der kleine Ort Salento unser zweiter Stop in diesem tollen Land. Alle Reisenden, die in Kolumbien waren, haben uns davon immer vorgeschw?rmt. Jetzt zieht es auch uns in seinen Bann. Aufgeschlossene, fr?hliche Menschen, tolle Landschaften und ein angenehmes Klima – all das findet man auch in der Kaffeezone Kolumbiens.
Das Land ist der weltweit drittgr??te Produzent von Kaffee. Das Anbaugebiet befindet sich südlich von Medellin in einer saftig grünen Berglandschaft. Der kleine Ort Salento liegt darin eingebettet und ist der bekannteste Ausgangspunkt für Kaffeetouren in die Region. Aber Salento hat noch mehr zu bieten. Es gibt viele sch?ne Cafés, tolle Restaurants und einige L?den mit hübschem Kunsthandwerk, vor allem Schmuck. Obwohl viele Touristen hierher kommen, war es im Mai, in der Nebensaison, sehr ruhig und angenehm. Auch viele Kolumbianer machen hier Urlaub und es schieben sich nicht nur Backpacker durch die Stra?en, was dem Ort ein angenehmes, nicht allzu touristisches Flair gibt.
Kaffeeanbau kennenlernen
Als erstes haben wir hier natürlich die nahe gelegenen Kaffeefarmen besucht. Ein entspannter Weg führt circa 3 Kilometer aus dem Ort heraus und man hat dort gleich die Auswahl zwischen 4 unterschiedlichen Farmen. Eine Führung kostet maximal 5 Euro, beinhaltet natürlich eine Kostprobe des hergestellten Kaffees und es werden auch englische Touren angeboten.
Zuerst haben wir die familiengeführte Finca Don Elias besucht. Mit 4 Hektar ist sie ein kleiner Betrieb, der komplett organisch arbeitet, es werden also keine Pestizide eingesetzt.?Zwischen den Kaffeepflanzen wachsen viele andere Pflanzen, wie Bananen, Avocados und Ananas, die alle einen Nutzen beim Kaffeeanbau haben. Auch Chilis wachsen dort. Sie werden zum Beispiel bei der natürlichen Sch?dlingsbek?mpfung verwendet. Dabei werden die Kaffeepflanzen mit einer Chili-Wasser-Mischung bespritzt. Dann verziehen sich die Sch?dlinge. Kann man sich gut vorstellen ?
Die Kaffeeherstellung findet bei Don Elias auf einer kleinen Fl?che ganz simpel statt. Die Kaffeekirschen werden mit einer manuell betriebenen Maschine gesch?lt, anschlie?end werden die Bohnen bis zu 24 Stunden fermentiert. Danach trocken sie in einer Art Gew?chshaus bis zu 3 Wochen. Zwischendurch werden in mehreren Schritten Bohnen aussortiert, die eine schlechte Qualit?t haben. Die übrigen werden anschlie?end an H?ndler weiterverkauft. Die H?ndler verkaufen den Kaffee dann wiederum nach Europa weiter, wo er dann erst ger?stet wird.
30 Prozent der Ernte beh?lt Don Elias bei sich und r?stet ihn selbst. Davon haben wir am Schluss eine Kostprobe bekommen und mir hat der Kaffee richtig gut geschmeckt. Da Erwin keinen Kaffee trinkt, konnte er nur die Geruchsprobe machen ?
Neugierig gemacht, wollten wir uns noch eine zweite gr??ere Finca – die Finca El Ocaso – anschauen. Hier l?uft alles etwas kommerzieller ab. So bietet die Kaffeefarm beispielsweise?Unterkünfte für ?bernachtungen und Premiumtouren an. Uns hat die normale Tour allerdings auch sehr gut gefallen?? Auch hier wird der Kaffee organisch angebaut und wir durften uns sogar als Kaffeepflücker ausprobieren. Für 10 Minuten ist das sehr spannend, aber ich kann mir auch vorstellen, dass es richtig harte Arbeit ist, den ganzen Tag Kaffeekirschen zu pflücken. Ein ?(guter) Arbeiter erntet ungef?hr 100 Kilogramm am Tag und bekommt dafür knapp 20 Dollar. Und das sind in Kolumbien schon faire Bedingungen.
Nach dem Ernten geht es dann weiter zur Verarbeitung. Hier sehen wir schon deutlich mehr und auch gr??ere Maschinen. Die abschlie?ende Verkostung ist dann auch wieder der H?hepunkt. ?
Alpenfeeling im Valle de Cocora
Am n?chsten Tag schauen wir uns dann die wundersch?ne Landschaft um Salento an. Es geht ins Valle de Cocora. Mit dem Jeep fahren wir?zum Ausgangspunkt einer 12 Kilometer langen, abwechslungsreichen Wanderung. Schon bei der Fahrt ins Tal sieht man viele grüne Weiden mit Kühen. Da fühlen wir uns an die Alpen erinnert – wirklich eine sch?ne Landschaft.
Auch die Wanderung führt am Anfang an Weiden leicht bergauf entlang. Im zweiten Abschnitt geht es dann allerdings in einen dichten Regenwald hinein. Dort müssen wir einige wackelige H?ngebrücken überqueren.
Nach ungef?hr 2 Stunden kommen wir zu einem kleinen Gasthaus, wo man Kolibris beobachten kann. Nach einer kurzen St?rkung geht es weiter bergan. Immerhin müssen wir insgesamt 800 Meter bergauf. Der Ausblick von oben in das Tal hinein belohnt allerdings für alle Mühen. Ab jetzt geht es nur noch bergab und schon nach kurzer Zeit sehen wir die vielen hohen Wachspalmen, für die das Tal berühmt ist und die der Nationalbaum Kolumbiens sind.
5 Stunden waren wir dann insgesamt bei sch?nem Wetter im Valle de Cocora unterwegs und es hat sich wirklich gelohnt.
Zurück in Salento lassen wir uns ein leckeres Stück Kuchen schmecken und ich genie?e einen guten Cappuccino.
In der kolumbianischen Kaffeezone kann man es sich wirklich gut gehen lassen und entspannen!